Cosmoledo Atoll

Seychellen November 2021

Nachdem ich bereits im Frühjahr auf Cosmoledo war und völlig geflashed zurückkam, ergab sich durch eine Stornierung kurzfristig die Möglichkeit, noch einmal im November dort hinzureisen. Ohne zu zögern ergriff ich die Gelegenheit und war voller Euphorie, in der ersten Novemberwoche der Saison bei Neumond dort aufschlagen zu können. Von der restlichen Gruppe kannte ich niemanden. Die Gruppe bestand aus Conor (Südafrika), Alex und Steven (USA), Tom (Südafrika), Anna und Maxim (Russland), Mark (Kenia), John und Gabriel (Irland), Steven (England), Stephan (Deutschland).

Der administrative Aufwand war wie bereits im Frühjahr sehr aufwendig – aber was tut man nicht alles, um der Pandemie zu entfliehen. Die An- und Rückreise verlief ohne Komplikationen. Geplant waren 6 Tage Fliegenfischen auf Cosmoledo und auf dem Rückweg noch einen Tag auf Alphonse Island. Die darauffolgenden 9 Tage blieb ich dann noch auf Praslin Island, wo wir unser Charterboot liegen haben.

Cosmoledo ist seit vielen Jahren der absolute Hot-Spot für jeden Fliegenfischer, der es auf GT’s abgesehen hat und lieferte in der Vergangenheit zuverlässig immer gute Resultate. Die Wetterbedingungen standen für uns Fliegenfischer jedoch leider unter keinem guten Stern – viel Wind bis 21 Knoten und auch immer mal heftige Schauer zwischendurch…

Am ersten Tag ging es nach einem guten gemeinsamen Frühstück dann voller Zuversicht auch endlich los. Nach 2 Stunden hatten wir die ersten GT’s im Flat gefunden. Die Fische waren allerdings irgendwie anders als man das sonst so kennt. Ich hatte einige gute Shots, die Fische kamen im Fullspeed angeschossen und drehten dann aber kurzfristig wieder ab. Im Flat konnte ich 2 kleinere Exemplare überlisten und hatte bestimmt 8 weitere Nachläufer, die dann aber in letzter Sekunde wieder abdrehten. Mein Guide Brett ankerte gegen Nachmittag das Skiff an einer vielversprechenden Stelle. Wir warteten auf die herannahende Flut, die in der Neumondphase einen Tiedenunterschied von ca. 2,7 Meter hat, und die damit reinkommenden Fische. Erst zeigten sich einige Stachelrochen und dann tauchte auch ein Fisch mit ca. 1 Meter Länge auf. Er sah den Streamer und kam im Zeitlupentempo hinterher, bis er kurz vor der Rutenspitze ganz langsam den Köder einschlürfte – Vollkontakt! Die Schnur flog nur so durch die Finger und das Backing hinterher. Wir folgten dem Fisch mit dem Skiff, bis er einen Korallenkopf fand, sich drumwickelte und die Fliegenschnur zerriss – bad luck. Am Ende des Tages hatten wir ca. 25 GT’s gesehen.

Am Abend wurden die Erlebnisse dann bei ein paar kühlen Drinks geteilt und man überlegte, was man am nächsten Tag besser machen kann. Es erging allen gleich – einige Nachläufer, ein paar gefangene Fische und viele GT’s, die die Fliege einfach ignorierten.

Am 2. Tag verlief es ähnlich. Ich konnte 2 kleine GT’s im Flat fangen, habe noch 2 kurz gehakt, wieder verloren und viele Nachläufer gehabt, die bis zur Rutenspitze kamen und dann wieder abdrehten. An diesem Tag haben mein Guide Alex und ich ca. 30 Fische gesehen.

Am 3. Tag haben wir nur noch 4 Fische gesehen, die allerdings nicht in Wurfweite waren.

Der 4. Tag lief für uns etwas besser und wir konnten am frühen Morgen gleich einen GT fangen. Danach haben wir allerdings keinen mehr finden können. Im Flat entdeckten wir sehr schöne Bonefische in der 60 cm Klasse, von denen wir 3 fangen konnten. Danach setzten wir alles auf eine Karte und wollten unbedingt noch einen Driggerfish fangen, um den legendären Flat Slam zu vervollständigen – leider ohne Erfolg.

Am 5. Tag haben wir nur noch 3 Fische gesehen, die alle samt die Fliege verweigerten und am 6. Tag war ich noch mal mit Guide Alex unterwegs. Der erste und einzige GT des Tages tauchte um 16 Uhr direkt vor uns auf und verschwand gleich wieder.

Am Ende der Woche hatte ich 5 GT’s auf dem Zettel, 5 weitere verloren (ausgehakt) und eine Fliegenschnur wurde von einem guten Exemplar zerrissen. Dem Rest der Gruppe erging es in dieser Woche sehr ähnlich. Insgesamt wurden 25 GT’s gefangen, der Größte hatte 91 cm.

Die Fischerei war extrem zäh. Nach 2 Tagen war kaum noch Fisch da und die Fische im Atoll waren sehr vorsichtig. Futterfisch war auch so gut wie keiner da. Die Wassertemperatur lag bei ca. 27 Grad, was sehr warm ist. Ob das ein Zeichen des Klimawandels ist, kann ich nicht sagen. Ich denke nur, das Atoll braucht sehr bald einen starken Sturm, der eine neue Strömung bringt und das warme Wasser aus der Lagune spült. Die Guides haben wirklich alles versucht, aber was soll man machen, wenn einfach kaum Fisch da ist.

Unsere Gruppe war der Hammer und wir hatten trotz der widrigen Umstände eine super Zeit und neue Freundschaften geschlossen, was von großem Wert ist, besonders in Zeiten wie diesen.

Am darauffolgenden Tag begannen wir unsere Rückreise mit dem Boot nach Astove Island und dann mit dem Flugzeug zurück nach Alphonse Island. Ich verbrachte noch einen Tag auf Alphonse und versuchte mein Glück auf Permit. 7 Fische haben wir im Flatt gesehen, 4 davon konnte ich anwerfen. 2 haben uns dann aber auch gesehen und sich schnell verabschiedet und 2 weitere Permits folgten der Fliege bis jeweils ein Bonefisch schneller war und die Fliege einschlürfte; Das ist Permitfischen. Es war ein absolut toller Tag mit wahnsinnig tollen Erlebnissen. Das Angeln auf Permit macht einfach nur süchtig.

Die darauffolgende Woche verbrachte ich noch auf Praslin Island, wo unser Boot „Frency“ liegt. Der Reisebericht dazu folgt in Kürze. Infos zum Boot findet ihr unter www.boundlesscharters.sc oder auf unsere Website.

Tight lines Stephan Kreupl, November 2021