Malediven 2011

Meines Erachtens gibt es kein Paradies auf Erden. Vielleicht ist aber der Weg auf der Suche nach einem solchen Ort das Ziel!? In jedem Fall aber ist ein Dauerurlaub kein solcher Weg oder wird für die meisten von uns garantiert irgendwann zur Hölle. Aber! Mehrmals im Jahr verschiedene Urlaubsziele auswählen, um dann dort die Leichtigkeit des Seins leben und spüren zu dürfen und somit auch in unvergängliche Erinnerungen zu investieren, kommt zumindest meiner Vorstellung eines Paradieses sehr nahe. Für Martina und mich sind die Malediven im Laufe der Jahre ein Kurzzeitparadies geworden!

Anfang Dezember war es endlich wieder soweit; auch diesmal war das Kanuhura-Resort im Lhaviyani-Atoll für zwei Wochen unser Ziel. Wie immer hatte Martina alles bestens organisiert. In der ersten Woche waren die Wetter- und Seebedingungen für das Popperfischen am Riff ideal. Wenn ich erst einmal die guten Plätze gefunden hatte, wurde es dann auch eine Fischerei der Superklasse!

In der zweiten Woche machten Starkwind und hohe Wellen das Angeln mit unserem kleinen Boot unmöglich; auch stiegen in mir dabei gleich wieder gruselige Erinnerungen hoch bzw. einmal am Abgrund reicht! Deshalb nahm ich an solchen Tagen einfach meine Fliegenrute und suchte auf langen und besinnlichen Wanderungen die Strände und das Riff unbewohnter Inseln nach Bonefish und Riffbeißern ab.

Popperfishing

Insgesamt fing ich 34 gute GT’s und 2 große Fische. Da wir keine Waage an Bord hatten, kann ich leider keine genauen Gewichtsangaben machen. Ein GT war allerdings sicher einer meiner größten dieser Art.

Zwischendrin bissen auch immer mal ein paar Snapper und Grouper; alle Fische lies ich wieder frei. Um dabei den „Sündenfall“ beim Angeln mit dem Vorsatz „Catch & Release“ bzw. unnötige Verletzungen der Fische durch konventionelle Montagen (meist Drillinge) so gering wie möglich zu halten, montierte ich alle meine Popper und Stickbaits nur mit Einzelhaken und ohne Wiederhaken! Die Hookupquote war trotzdem sehr gut; auch hatte ich kaum Fehlbisse. Alle Fische hingen im Maulwinkel und das Zurücksetzen war somit einfach und schnell möglich. In jedem Fall war kein Fisch ernsthaft verletzt! Zu diesem Thema werden Roberto und ich demnächst einen Kurzbericht schreiben und unter „Tipps & Tricks“ mit ein paar Montagevarianten veröffentlichen.

Fly Fishing

Professionelle Fly-Fishingguides wie beispielsweise auf den Seychellen oder den Karibikinseln gibt es leider auf den Malediven nicht. Die Guides sind zwar sehr bemüht, kennen aber die Plätze nicht wirklich – Selfmadeangeln ist angesagt. Man muss sich seinen Tag selber einteilen bzw. seinen persönlichen Masterplan vorgeben. Durch den in den letzten Jahren stark zunehmenden Bootsverkehr (Wasserski, Jetski, Kitesurfing) sind die Fische sehr scheu und misstrauisch geworden. Das Fliegenfischen innerhalb des Atolls war auch bei schlechtem Wetter möglich, verlief aber leider recht zäh. Meine Bonefische musste ich mir sehr hart erarbeiten bzw. schweißtreibend erwandern. Insgesamt spürte ich zwei größere Bonefish-Schulen auf und fing zwei ordentliche Exemplare – darauf bin ich besonders stolz.

Das Charterboot

war diesmal ein sechs Meter (18 Fuß) langes Konsolenboot der Marke „Boston Whaler“ bestückt mit einem 115 PS Außenborder. Die spezielle Rumpfform dieses Boots lässt schnelle Gleitfahrten zwecks Platzwechsel zu und ist somit meines Erachtens das ideale On- und Inshore-Boot zum Popper- und Fliegenfischen. Aber Vorsicht! Achtet man dabei nicht auf die Zeichen und Wettervorhersage, besteht die große Gefahr, dass man nicht mehr zurück kommt bzw. auf einer anderen Insel übernachten muss, von den Gefahren einer Rückfahrt bei schwerer See ganz zu schweigen!

Vorsicht Falle

Auf den Malediven gehen die Bootseigner davon aus, dass ein für einen festen Zeitraum gechartertes Boot, unabhängig wetterbedingter Ausfallzeiten, voll zu bezahlen ist. Auch wenn man nur halbe Tage unterwegs ist – wird der ganze Tag be-rechnet. Am besten deshalb alles vorher genau mit den Eignern abstimmen und schriftlich bestätigen lassen! Der Tagescharterpreis für dieses Boot (8 Stunden) betrug 700 US$.

Stephan Kreupl im Dezember 2011