Qualität statt Quantität

Ein “Mixed-Fishing-Trip” im Juli/August

Für diesen Trip waren 19 Angeltage eingeplant. Mein Angelpartner Marco und ich starteten die ersten 10 Tage mit der „Smoker“ und fischten die restlichen Tage auf der „Hooker“. Die Crew bestand aus Skipper Wilson und unseren Mates Papau, Manti und Ja im Wechsel. Geplant war ein sogenannter „Mixed Fishing Trip“ bestehend aus Trolling, Jigging und Livebaiting.

Die Vorzeichen standen sehr gut, da in den letzten beiden Wochen massenhaft Marline im Norden von Sao Vicente gefangen wurden, so starteten wir hoffnungsvoll direkt im Norden. Die Strömung hatte sich allerdings geändert und der Fisch war leider wieder weg – Bad Luck.

Auf der Suche nach den Marlinen

Nun begannen wir, die Fische zu suchen, was sich allerdings als recht zähes Unterfangen herausstellte. Außer uns waren nur vereinzelt andere Charterboote im Einsatz und wir mussten den Fisch erst einmal finden. Hin und wieder hatten wir zufälligen Marlin-Kontakt aber wirklich nicht viel. An entsprechenden Hotspots lockerten wir die Tage mit zwischenzeitlichen Jigging-Stops etwas auf. Dabei fingen wir die breite Palette von Fischen bis 40 lbs. Richtig große Amberjacks zeigten sich leider nicht.

Große Thune vor San Nicolau

Nach ein paar Tagen fuhren wir von Sao Vicente nach San Nicolau. Dort sollten von den lokalen Fischern massenhaft große Thune gefangen worden sein. Als wir ankamen, waren die Thune jedoch leider wieder weg. Irgendwie hatten wir nicht wirklich Glück. Einzig das Wetter war die ganze Zeit super, kaum Wind und ruhige See. Wir fischten 5 Tage in San Nicolau auf der Bank und vor Raso. Beim Fangen von Köderfischen bekamen wir durch einen Zufall Marli-Kontakt, als im flachen Wasser plötzlich ein großer Marlin der 700er Klasse hinter unserem Boot auftauchte. Sofort war ein Pitchbait (Fliegender Fisch) draußen und der Marlin kam türkisleuchtend angerauscht und nahm den Köder – welch ein Anblick. Nach dem ersten Sprung fiel der Haken wieder raus – puhhhhh …

Der erste Marlin

Wir entschieden uns, wieder zurück nach Sao Vicente zu fahren, um dort im Süden und Osten zu fischen. Das Wasser sah gut aus und wie aus dem Nichts hatten wir einen sogenannten „Doppel“ bestehend aus einem 300 lbs Marlin hinter unserem Lure und einen 600 lbs Marlin hinter unserem Teaser. Der kleinere Marlin blieb hängen und wurde nach kurzer Drillzeit wieder freigelassen. Das große Exemplar war nur auf den Teaser fixiert und wollte den angebotenen Bonito nicht haben – so ein Pech aber auch.

Ab nach Santo Antao

Am 11. Tag wechselten wir für den Rest des Trips auf unser Boot „Hooker“. Wir fischten noch einmal im gleichen Gebiet – leider ohne Erfolg. Einen weiteren Tag fischten wir im Norden – doch wieder nichts. Dann fuhren wir nach Santo Antao und fischten im Windschatten der Berge. Gegen Mittag lockerten wir den Tag mit einer Stunde Jigging auf und fingen wieder die üblichen Kandidaten. Auf einmal schwamm ein Marlin am Jigging-Spot an uns vorbei – dass kann doch nicht wahr sein. Da wir beim Jigging nur Kleinzeug fingen, versuchten wir erneut unser Glück auf Marlin.

Left Teaser

Es hat nicht lange gedauert und ein guter Fisch attackierte alle unsere Teaser. Schnell war das Pitchbait (Fliegender Fisch) wieder draußen und es herrschte Vollalarm auf der Hooker, denn es handelte sich um einen sehr großen Marlin. Wir haben immer 2 Stand-Up-Ruten zum Einsatz fertig, einmal für kleinere Fische mit 50 lbs Stand-Up-Gerät, dünnerem Vorfach und kleinerem Haken montiert und einmal den sogenannten Bigpitch mit 80 lbs Stand-Up-Gerät, einem dickeren Vorfach und großem Haken montiert.

Grandersize

In der Hektik haben wir den Köder mit dem 50er Gerät ausgepitcht. Als der Fisch den Köder nahm und gehakt wurde, kam er mit einigen Sprüngen aus dem Wasser. Uns wurde schnell klar, dass dieser Marlin die magische 1000 lbs Marke knacken könnte. Nach 35 Minuten hatten wir ihn das erste Mal am Vorfach, konnten auf Grund des dünnen Materials jedoch nicht viel Druck machen und mussten ihn wieder loslassen. Nach einer knappen Stunde war er ein paar weitere Male am Vorfach, doch wir mussten immer wieder loslassen. Nach 1 Stunde und 15 Minuten war der Marlin müde und wir schafften es endlich, ihn ans Boot zu holen. Wir entschlossen uns, den Fisch mitzunehmen.

Zurück zum Wiegen nach Sao Vicente

Auf dem Weg zurück nach Sao Vicente (dort ist die einzige Möglichkeit, einen solchen Fisch zu wiegen) vermaßen wir den Fisch und rechneten das Circa-Gewicht mittels IGFA-Formel hoch und runter. Uns wurde schnell klar, dass es knapp werden würde. Letztendlich blieb die Waage bei 442 kg (972 lbs) stehen. Ein großer Fisch im Granderformat… ein paar Zentimeter mehr Umfang oder Länge, 3 dicke Bonitos vorher gefressen und die 1000 lbs Marke wäre geknackt worden. Wir spendeten einen Teil des Fisches an das Weisenhaus in Mindelo und der Rest wurde unter den Familien unserer Crews verteilt – die Freude war entsprechend groß.

Auf zur Nord-West-Bank

Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Santo Antao, um die darauffolgenden Tage auf der Nord-West-Bank zu fischen. Dort fingen wir Wahoos, Thune und beim Jigging Amberjacks bis 30 lbs. Wir hatten einen Marlin kurz am Teaser und noch einen Biss auf unseren Lure – der Fisch blieb aber nicht hängen.

Zurück nach Sao Vicente

Die letzten beiden Tage unseres Trips fischten wir wieder die Gebiete rund um Sao Vicente. Im Norden konnten wir einen schönen 400 lbs Marlin fangen und am letzten Tag sollte es noch mal richtig krachen.

Grandersize Nr. 2

Vor der San Pedro Bank tauchte wie aus dem Nichts wieder ein sehr großer Marlin hinter unserem Teaser auf. Schnell war das Pitchbait draußen (wieder das 50er Gerät). Der Marlin hat sofort den angebotenen Bonito genommen und verschwand in die Tiefe. Es war ein sehr großer Fisch. Marco war an der Angel und nach 20 Minuten zeigte sich der Marlin erneut kurz an der Oberfläche, doch er tauchte wieder ab. Nach einer Stunde konnten wir zum ersten Mal die Doppelleine sehen, kamen aber nicht an das Vorfach heran. Nach 1 Stunde und 55 Minuten sollten wir unsere nächste Chance bekommen. Der Marlin war mittlerweile müde und kam langsam an die Oberfläche. Es war definitiv ein sehr großer Fisch, der vielleicht die magische Marke geknackt hätte. Wir waren uns aber alle nicht sicher und entschieden uns, ihn wieder freizulassen. Das Risiko, noch einen Marlin innerhalb einer Woche knapp unter der magischen 1000 lbs Marke zu töten, wollten wir einfach nicht in Kauf nehmen. Der Gigant schwamm langsam und müde zurück in die Tiefe. Wir konnten unser Glück nicht fassen, 2 Blaue Marline im Granderformat in einem Trip gefangen zu haben, das ist absolute Weltklasse und nur schwer zu toppen. Danach war dann auch die lange Durststrecke schnell wieder vergessen.

Resümee

In 19 Tagen hatten wir 4 von 10 Blauen Marlinen gefangen. Das klingt erst mal nicht viel, ist aber für Juli nicht ungewöhnlich, da die Mengen verschwinden und dafür einzelne sehr große Exemplare sich an den Hotspots aufhalten. Wer es also auf einen Marlin im Granderformat abgesehen hat und in Kauf nimmt, einige Tage auch ohne Biss auszukommen, kann in dieser Zeit immer mit einer Überraschung rechnen.

Das Jigging und Fischen mit Live Bait war für diesen Trip sehr enttäuschend. In den vergangenen Jahren haben wir immer große Fischen fangen können, dieses Glück blieb uns diesmal leider verwehrt. Dass es nach wie vor große Amberjacks auf den Kapverden gibt, hat uns ein lokales Boot mit einem 62 kg Exemplar gezeigt.

Videos:


Kontakt für Anfragen und Buchungen:

Matthias Henningsen

mh211066@gmail.com

www.atlanticfishingcharter.com

Stephan Kreupl

s.kreupl@bluewaterfishing.eu

www.bluewaterfishing.eu

Wir fischten bei auf unseren Booten „SMOKER“ und “THE HOOKER” mit Skipper Wilson und den Mates Papau, Manti und Ja. Danke Jungs Ihr habt einen tollen Job gemacht.

Tight Lines

Stephan Kreupl im August 2021.