Insel im Dauerregen und Wind, Wind, Wind …

Rodrigues Februar 2013

Vier Jahre nach einem tragischen Bootsunglück zog es mich zurück auf die Insel im ewigen Wind. Mit von der Partie mein Angelpartner Klaus Liedtke, der fast alles organisierte, und meine Frau Martina. Untergebracht waren wir im wunderschönen und gerade vor ein paar Monaten neu eröffneten Hotel „Tekoma“ – sehr empfehlenswert und mit Wohlfühlgarantie. Fünf Ausfahrten hatten wir im Vorfeld auf der „Why Not“ gebucht, doch unser achttägiger Aufenthalt wurde leider durch einen vorbeiziehenden Cyclon mit viel Wind und Dauerregen begleitet. Popperfischen am Riff fiel somit gänzlich aus.

Bei fünf Ausfahrten fingen wir 2 Marline, ca. 30 Thunfische bis 100 lbs, einige Wahoos, Skipjacks, Dorados, Barracudas und beim Jigging so einige Riffbeisser.

Wir hatten insgesamt fünf Marlinstrikes und fingen davon einen Black Marlin mit 330 lbs auf unserem Lure „Little Grander“ sowie einen kleinen Blue Marlin mit ca. 120 lbs (Catch & Release) auf unserem Lure „Striker“. Ein Blue Marlin von ca. 250 lbs hakte auf dem „Big Smoker“ nach 20 Minuten aus und ein sehr großer Blue Marlin auf „Little Grander“ sprengte, bedingt durch eine Blokade des Bremssystems der Bootsrute, nach einem 700 Meter Sprint und vielen wilden Sprüngen die Dacron – sehr, sehr ärgerlich und völlig unnötig. Es ist doch eigentlich so einfach, sein Angelmaterial immer in Schuß zu halten und ganz besonders gilt das für Charterboote. Der fünfte Marlinstrike war bei Wind und großen Wellen ein klassischer Fehlstrike. Der ca. 500 lbs schwere Black Marlin verfehlte den Lure „Striker“ und verfing sich mit seinem Maul im Leader. Nach ein paar Sprüngen war er dann auch schon wieder weg.

Resümee:

Wir waren in diesen Tagen das einzige Angelboot und hätten bei besseren Wetterbedingungen bestimmt sensationelle Ergebnisse hinlegen können. Es gab Thunfischschwärme in Massen. Tausende von Vögeln begleiteten uns täglich am Dropoff und wir hatten zeitweise Doppel- und Dreifachbisse von Thunfischen. Eine Szene werde ich bestimmt nicht so schnell vergessen. Wir hatten einen Dreifachbiss und ein großer Marlinlure „Grander 1238“ hing noch am Outrigger im Wasser. Um diesen Lure kämpften ca. sieben Thunfische, bis einer von ihnen hängen geblieben ist. In den Thunfischschwärmen war immer mit Marlinen zu rechnen. Leider konnten wir, bedingt durch die lange Anfahrtszeit bis zum Dropoff im Marlingebiet, nie mehr als drei Stunden fischen. Einen sehr großen Yellowfin auf unserem Köder „BWF Special Combilure“ verloren wir unglücklicher Weise direkt am Boot kurz vor dem Gaff – Haken ausgeschlitzt. 

Man fischt beim Biss leider immer noch die klassische Mauritiusvariante – das heißt vom toten Boot aus. Einen Rückwärtsgang oder das Parallelfahren kennt dort keiner. Das Boot hat, auf Grund der beiden Außenbordmotoren große Nachteile beim Leadern von kapitalen Fischen in rauer See. Es hat ein kleines Echolot, um den Dropoff zu finden, aber leider keinen Fischfinder für das gezielte Jigging. Die Schnüre werden so lange gefischt, bis sie abreißen und an eine regelmäßige Wartung des Materials wird meines Erachtens auch nicht gedacht. Bei einem Charterpreis von mittlerweile über 500 Euro sollte darauf doch sehr geachtet werden. Mit einem top ausgestatteten Boot, einem international erfahrenen Big Game Kapitän und entsprechender Crew sind nach meiner Einschätzung so einige Überraschungen am Dropoff möglich.

Stephan Kreupl im Februar 2013