Oman, April 2017

„Long cast – big fish“ oder dort, wo die Monster leben …

Auch in diesem Jahr wollte ich es noch mal wissen und flog zum 3. mal in Folge in den Oman zu den „No Boundaries“, um mich mit den Monster GT’s zu messen. Nach den vergangenen 2 Trips hatte ich nun etwas mehr Erfahrung gesammelt und wusste, was auf mich zukommen kann. Das Wetter war diesmal gut, eigentlich fast zu gut für das Popperfischen. Die ganze Woche hatten wir extrem wenig Wind, teilweise sogar 0 Wind, was die Anfahrt zu den Fanggründen deutlich relaxter und komfortabler machte. 

Doch jeder weiß, die Fischerei ist am besten mit ordentlich Seegang und Wind. Was soll ich sagen, auch diesmal kam mal wieder alles ganz anders als gedacht. Es sollte eine unvergessliche Woche mit jeder Menge Action bei extrem angenehmer See werden – Anglerherz was willst du mehr.

Zusammenfassung:

1. Tag: Am Platz angekommen und nach der ersten Drift war klar: Heute kracht es ordentlich. Nach den ersten Würfen bekamen wir gleich einige Nachläufer. Die Fische waren aber nicht besonders aggressiv. Am Ende des Tages hatten wir insgesamt 6 Bisse von denen 3 nicht hängen geblieben sind. 3 Fische haben wir gewogen, markiert und wieder freigelassen mit Gewichten von 43, 47 und 43 kg. 12 weitere Fische verfolgten unsere Köder zum Teil bis zum Boot. Ein Monster-GT (habe noch nie so ein großes Teil gesehen) kam komplett aus dem Wasser und hat den großen Stickbait leider verfehlt, den ein anderer GT ein paar Sekunden später förmlich inhalierte.

2. Tag: Nach diesem super Start fragte mich am Abend Ed Nicolas (Lodge-Besitzer), ob er bei mir mitfischen könne. Ich habe natürlich dankend zugesagt und mich gefreut, noch etwas vom GT-Monster-Profi lernen zu können. Am Platz angekommen dauerte es nicht lange, bis sich der erste GT einen unserer Köder schnappte. Nach kurzem und heftigem Kampf wurde er gewogen und nach ein paar Fotos freigelassen – die Waage zeigte auf 43 kg. Ein Stunde später flüchteten auf einmal hinter unserem Boot panikartig mit weiten Sprüngen Milkfische, Bonitos, Hornhechte und andere Fische an unserem Boot vorbei. Nur ein paar Sekunden später „explodierte“ das Wasser förmlich ca. 30 Meter vor uns. Gut ein Dutzend Monster-GTs krachten in die Fische rein. Ed machte den ersten Wurf und booom. Ich warf meinen Stickbait gleich hinterher und booom – Doppelstrike. Ed hatte natürlich ein Monster gehakt und ich hatte mal wieder einen guten 40er, den wir bei der Hektik schnell ohne Foto abgehakt und wieder ins Wasser geworfen haben. Ein paar Minuten später kam dann das „U-Boot“ von Ed mit gewogenen 54 kg ins Boot – absoluter Wahnsinn.

Nach ein paar Platzwechseln entdeckten wir unter unserem Boot einen riesigen Schwarm Permits. Schnell wurde die Schnorchelausrüstung ausgepackt, um das Schauspiel aus nächster Nähe beobachten zu können. Da schwammen rund 300 Permits und wir mitten drin. 

Am Mittag sahen wir aus der Ferne riesige Splashes an der Wasseroberfläche. Wir hofften auf jagende Tune und fuhren mit Vollgas dort hin. Tune waren es leider nicht, dafür hunderte von Delphinen, die aus dem Wasser sprangen, um einen großen Baitball zusammen zu treiben. Wir haben uns das Schauspiel aus unmittelbarer Nähe angesehen und dann auch noch die Drohne zum Einsatz gebracht, die teilweise von den Vögeln attackiert wurde – was für ein Tag.

3. Tag: Wer glaubt, dass es so weiterging, hat sich leider getäuscht. Am Morgen ging erst mal gar nichts. Mit Mühe haben wir ein paar kleine Dorados gefangen sowie einen Sail und einen Wahoo hinter unseren Stickbaits und Poppern gehabt. Gegen Mittag versuchten wir es dann mit Light Tackle auf kleinere Fische – doch nur mit mäßigem Erfolg.

Am Nachmittag kam dann noch der ersehnte Biss und wir konnten den Tag mit einem 35 kg GT veredeln.

4. Tag: Ed musste wieder zurück nach Salalah. Wir fingen gleich am frühen Morgen einen GT mit geschätzten 35 kg – danach ging leider gar nichts mehr an diesem windstillen, heißen Tag.

5. Tag: Auch heute glühte der Planet und es war so gut wie kein Wind. Nach hunderten Würfen schnappte sich gegen Mittag, in 8 Meter Wassertiefe, ein 27 kg Long Tail Tuna meinen Stickbait und schoss davon – big fight im flachen Wasser☺

Später entdeckten wir noch einen Baitball an der Wasseroberfläche und gleich beim ersten Wurf „explodierte“ das Wasser. Nach hartem und heftigem Drill hatten wir einen schönen GT im Boot. Die Waage blieb bei 45 kg stehen.

6. Tag: Es wehte eine leichte Briese mit kleinen Wellen auf See. Am Platz angekommen zeigten sich gleich nach den ersten Würfen die ersten Nachläufer. Gegen 10 Uhr hatten wir einen Monsterbiss im flachen Wasser. Leider blieb der Fisch nicht hängen. Danach fingen wir ein kleines Exemplar mit ca. 15 kg. Eine Stunde später krachte es dann noch mal im Flachwasser und wir konnten einen 42 kg GT landen.

Die letzte Stunde des Trips fuhren wir noch einmal zu einem tiefer gelegenen Riff. Nach dem dritten Wurf zeigte sich ein Nachläufer und dann krachte es noch mal aber richtig. Ein Monsterbiss auf unseren Popper und spätestens als wir den Fisch seitlich über die Reling zogen war es klar. 52 kg zeigte die Waage an und ein Monsterschrei mit einem Arsch-Bomben-Sprung ins Wasser beendete den Trip. Der Jubel war riesengroß.

Hoch motiviert flog der Popper dann doch noch ein paar mal ins Riff und wir bekamen tatsächlich noch einen Monsterbiss, den wir aber nicht verwerten konnten. Danach schnappte sich ein Grouper den Popper und dann war auch wirklich Schluss.

Resümee:

Wer diese Fischerei im Oman in seine Planung mit einbezieht sollte gut vorbereitet sein. Gut vorbereitet bedeutet, neben dem im Markt erhältlichen besten Material auch eine körperliche Fitness mitzubringen. Bei dieser Art der Fischerei stößt man sonst schnell an seine physischen Grenzen und es hat sich auch bei diesem Trip wieder einmal bewahrheitet, dass sich Einsatz und Fleiß im Sinne von pausenlosen, langen Würfen mit schwerem Gerät auszahlen – also kein Ort für eine geplante „Kaffeefahrt“.

In 6 Angeltagen konnte ich 11 GT’s mit Gewichten von 15/35/35/+40/42/43/43/45/45/47/52 kg landen. Dazu kam noch ein Long Tail Tuna mit 27 kg, ein Grouper mit 15 kg und ein paar kleine Fische beim Angeln mit leichtem Gerät. Das ist in Anbetracht des Durchschnittsgewichtes aus meiner Sicht absolute Weltklasse und nur schwer zu toppen.

Natürlich nicht zu vergessen der Fisch von Ed mit 54 kg. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass Ed die Monster dressiert hat, bei ihm anzubeißen, damit die Gäste immer wieder kommen ☺ Ich plane jedenfalls schon jetzt für 2018 mal wieder eine Woche bei den Monstern mit ein.

Weitere Infos zur Lodge und der Fischerei: www.noboundariesoman.com

Stephan Kreupl im April 2017