A Dream Come True – we did it!
World’s first Marlin Triple Grander Slam!

Great Barrier Reef, Oktober 2019

Ich kann es immer noch kaum glauben und muss mich regelmäßig zwicken, ob es nicht doch nur ein Traum gewesen ist. Nein, es ist die Wirklichkeit und die Mission hat ein Ende gefunden. Nach 8 Jahren und 96 Tagen am Great Barrier Reef hat es nun endlich geklappt, einen Grander Black Marlin mit 1032 lbs offiziell zu fangen und zu wiegen und somit weltweit den first Marlin Tripple Grander Slam geschafft zu haben. Es war eine harte Zeit – die Jagd auf den ultimativen Rekord ist nun zu Ende. Ihr könnt nicht glauben wie viel Tonnen Last von meinen Schultern gefallen ist. Ab jetzt bekommt das Angeln auf Marlin für mich eine neue Dimension; kein Stress mehr, keine Jagd auf Rekorde, nur noch reines Fun-Fishing.

Wie alles begann

Am 30. Januar 2007 hatte ich trotz Zyklon im Rücken das unfassbare Glück, auf Rodrigues Island mit Skipper Yann Collas einen Pazific Blue Marlin mit 1238 lbs, der gleichzeitig auch ein IGFA Weltrekord in der 80 lbs Schnur-Klasse war, fangen zu dürfen. Der Rekord wurde bis zum heutigen Tag noch nicht gebrochen.

Darauf folgte im Mai 2011 der zweite gewogene Grander, ein Atlantic Blue Marlin mit 1150 lbs, den ich auf den Kapverden mit Skipper Zak Conde fangen konnte.

Alle meine Angelfreunde redeten nun auf mich ein, Anglergeschichte schreiben zu müssen und noch einen Black Marlin von über 1000 lbs zu fangen und somit den so genannten „Marlin Triple Grander Slam“ zu schaffen. Bis dato hatte dies noch kein Mensch in seinem Angler-Leben geschafft. Der 1000 lbs Black Marlin wäre doch auch „so“ viel einfacher zu fangen… meinten sie alle. Einmal ans Great Barrier Reef gefahren und der erste weltweite Triple Grander Slam wäre geschafft …

Ich habe damals nicht lange überlegt. Die Idee war gut und das Ziel war klar vor Augen. In Wirklichkeit sah das allerdings alles etwas anders aus. Auch am Great Barrier Reef springen einem die Grander Black Marline nicht so einfach mal ins Boot. In der Saison zwischen Anfang Oktober und Ende November sind täglich über 20 Charter-Boote und etliche Privat-Boote auf einem Gebiet von ca. 200 Seemeilen den großen Black Marlinen auf der Spur. Wenn Du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist und dann noch das nötige Glück hast, einen richtig großen Fisch zu finden, der deinen Köder nimmt, ihn zu haken, ihn bis ans Boot zu bekommen und laut den Regeln der IGFA zu fangen und zu gaffen, dann hast Du es geschafft. Dass dabei alles mitspielen muss (Wetter, Strömung, Kapitän, Crew, Angler, Boot, Material, alle Knotenverbindungen, Timing, Haie und viel, viel Glück), steht auf einem anderen Blatt. Der kleinste Fehler oder eine Unachtsamkeit werden in dieser Gewichtsklasse nicht verziehen und entscheiden über Erfolg oder Misserfolg. Es ist auch ein himmelweiter Unterschied, einen Black Marlin am Vorfach zu haben (gilt somit als gefangen) oder einen Black Marlin am Gaff zu haben und ihn in das Boot zum offiziellen Wiegen zu ziehen.

Von Jahr zu Jahr am Great Barrier Reef wurde mir immer klarer, dass die Mission alles andere als einfach war. Nach 8 Jahren und insgesamt 96 Tagen hat es dann endlich geklappt, es war eine extrem harte Nuss und ich habe ehrlich gesagt auch nicht mehr so wirklich daran geglaubt.

8. Rekordversuch zum offiziell gewogenen Marlin Triple Grander Slam – Tag 1-7

Für diesen Trip waren 13 Angeltage auf der Amokura mit Skipper Brett Goetze (Australien) und seinen Mates Jimmy Krauszer (USA), Jake Flynn (USA) und Richard Abela (Australien) geplant. Wir starteten in Cooktown und fischten die ersten Tage die mittleren Riffe bis zur südlich gelegenen Linden Bank.

Die Vorzeichen sahen diesmal nicht besonders gut für uns aus. Die Strömung kam aus der falschen Richtung. Das Wasser war kühler als normal und es wurden von allen Booten nur wenige Fische gefangen. Bis zum 8 Tag lief es auch für uns recht zäh. Wir hatten zwar fast jeden Tag Fischkontakt, konnten aber nur kleine Exemplare haken und fangen – wo sind nur die großen Marline geblieben…

Brett entschied sich, am späten Nachmittag des 8. Tages direkt von der Linden Bank noch Richtung „Ribon Reef Number 10“ (ca. 70 Seemeilen entfernt) zu fahren. Wir lagen gegen Mitternacht dann am „Ribon Reef Number 8“ vor Anker. Ich kannte solche Manöver bis dahin nur von ein paar wenigen Kapitänen auf den Kapverden – was für ein Ritt … großer Respekt vor so viel Einsatz!

8. und 9. Tag – auf dem Höhepunkt der Frustration

Die beiden Tage beendeten wir mit 3/11 gefangenen Marlinen inkl. eines guten 800 lbs Fisches. Am späten Nachmittag hatten wir Biss auf Biss, doch konnten wir keinen haken. Dann „cruiste“ auch noch der ultimative Supergrander an unserem Boot vorbei, ohne unsere Köder zu beachten. Die Schwanzflosse werden wir wohl alle nicht mehr vergessen – ein Wahnsinns-Fisch. Auf Grund unserer bis dahin doch sehr bescheidenen Hookup-Quote (9/28) waren wir alle super frustriert. So konnte es nicht weitergehen, wir mußten etwas am System verändern. Trotz alledem blieb die Stimmung immer gut und positiv. Streit, Druck, Schuldzuweisungen und Schreierei helfen da nicht weiter. Wir versuchten alle zusammen unsere Quote zu verbessern und änderten kleine technische Details an unserem System. Nach dem Motto „One Team – One Dream“ mit allen Höhen und Tiefen mussten wir da gemeinsam durch. Die Hookup-Quote war übrigens für keinen der Boote zu dieser Zeit potimal.

10. Tag

Viel Wind und Regen und wieder nur kleine Fische. Den Tag beendeten wir mit 2/5 gefangen Marlinen.

11. Tag – der Tag aller Tage den wir nicht mehr vergessen werden

Gleich am Vormittag hatten wir einen Biss eines guten Fisches, doch pullten nach ein paar Sprüngen erneut den Haken, dass darf doch nicht wahr sein. Kurz darauf fingen wir einen 400 lbs Marlin, der uns eine gute Show gab. Gegen Nachmittag ging es dann Schlag auf Schlag. Double-Strike, wir fingen erneut einen 800 lbs Marlin. Eine halbe Stunde später folgte der nächste Double-Strike. Einer der beiden Bisse sah gewaltig aus und die Gaffs lagen schon mal vorsichthalber bereit. Wir hatten einen kapitalen ca. 900 lbs Marlin am Vorfach, den wir wieder frei ließen. Ich konnte es nicht fassen, wieder mal so knapp, es sollte einfach nicht sein…oder?

Eine halbe Stunde später bekamen wir den nächsten Biss eines kapitalen Fisches. Nach 20 Minuten hatten wir ihn das erste Mal am Vorfach und waren unsicher, ob er die magische 1000 lbs Marke knacken könnte. Es war uns allen klar, es könnte knapp werden. Wir ließen den Marlin am Vorfach erst mal wieder los und entschieden uns danach, ihn bei der nächsten Gelegenheit zu gaffen und mitzunehmen. Wir bekamen unser 2. Chance und die Jungs am Gaff machten einen bombastischen Job. Wir zogen den Marlin zu fünft mit vereinten Kräften so schnell wir konnten in unser Boot, denn die Haie waren nicht weit entfernt.

Jetzt mussten wir noch zum nächstgelegenen Mutterschiff (Beluga) fahren, um ihn offiziell zu wiegen. Wir wussten, es wird verdammt knapp und vermaßen den Fisch mehrere Male. Die Umrechnungsformel sagte zwischen 980 und 1050 lbs, je nachdem wie gut der Fisch genährt war. Jetzt begann die Qual des langen Wartens – würde es diesmal reichen …

Die geeichte und zertifizierte Waage der Beluga pendelte sich bei 1032 lbs ein und die Jubelschreibe waren bis nach Cooktown zu hören. Es war vollbracht, wir lagen uns bestimmt hundertmal in den Armen und feierten bis tief in die Nacht. Ach ja, jeden Tag hatten wir unterschiedlichste Wetten laufen, unter anderem bei einem gewogenen Grander einen Haircutt vom Skipper für den überglücklichen Angler …

12. und 13. Tag – kein Stress mehr

Wir ließen es gemütlich angehen, fingen noch einen 700 lbs Marlin, der uns eine große Show lieferte, und fuhren am letzten Tag zeitig nach Cooktown zurück. Wir beendeten den Trip mit 16/40 gefangenen Marlinen und waren alle super happy und stolz auf das, was wir erreichen durften.

Ergebnisse in der Übersicht

Day 01 – 0/1 Black Marlin
Day 02 – 1/2 Black Marlin
Day 03 – 0/0 Black Marlin
Day 04 – 2/6 Black Marlin
Day 05 – 1/2 Black Marlin
Day 06 – 2/4 Black Marlin
Day 07 – 0/2 Black Marlin
Day 08 – 1/2 Black Marlin
Day 09 – 2/9 Black Marlin incl. a 800 pounder
Day 10 – 2/5 Black Marlin
Day 11 – 4/6 Black Marlin 400/800/900/1032 pounder
Day 12 – 1/1 Black Marlin 700 pounder
Day 13 – 0/0 Black Marlin

Resümee

Vor 8 Jahren habe ich die Herausforderung angenommen, von Jahr zu Jahr am Great Barrier Reef dazugelernt und mehr und mehr realisiert, wie schwer das Unterfangen wirklich werden wird. In 96 Tagen hatten wir ein paar wenige Marline über 1000 lbs gehakt und alle wieder verloren. Vorfächer sind gerissen, Haken haben wir gepullt und selbst einen großen Fisch am Gaff verloren. Teilweise habe ich die Hoffnung auf den ersehnten Fisch aufgegeben. Vom Ehrgeiz zerfressen und ohne große Hoffnung konnte ich mich sogar nicht mehr über einen 800 lbs Marlin freuen. Das ist der Punkt, an dem man alles was man so macht, unbedingt überdenken sollte. Zu allen meinen Freunden und zur Familie habe ich gesagt, falls es in diesem Jahr wieder nicht klappen sollte, dann soll es höchstwahrscheinlich auch nicht sein und ich brauche unbedingt mal eine Pause. Jetzt ist es vollbracht und ich bin super glücklich, denn jetzt beginnt für mich wieder ein neuer Abschnitt des Fischens auf Marlin. Kein Stress mehr und viel Freude an jedem Fisch, unabhängig ob groß oder klein und die Gaffs bleiben tief verstaut im Boot, das habe ich mir vorgenommen!

Tausend Dank an das Team der Amokura mit Skipper Brett Goetze und den Mates Jimmy Krauszer, Jake Flynn und Richard Abela – yeeeees wir haben es geschafft!!!! Vielen Dank auch an Tim Richardson und seine Mates mit denen ich die ersten Jahre gefischt habe und alle anderen die am Projekt des “World’s first Marlin Tripple Grander Slams” beteiligt waren.

Für alle Statistiker noch ein paar Zahlen

Nach insgesamt 98 Tagen verteilt über 8 Jahren haben wir 95 von 178 Black Marlinen gefangen. Davon hatten wir einen Marlin mit über 1100 lbs am Vorfach und einen am Gaff. Einen Marlin mit 906 lbs hatten wir mit dem Circle Hook an der Schwanzflosse gehakt und er kam tot ans Boot. Ein anderer 950 lbs Marlin (gefangen mit Lure/Big Smoker) kam tailwrapped und ebenfalls tot ans Boot. Einen dritten Black Marlin mit 917 lbs hatten wir nach 3 Stunden Kampf in Dunkelheit gegafft und er hat es leider nicht gemacht. Am 96. Tag konnten wir die große Herausforderung mit einem Black Marlin von 1032 lbs beenden. Alle anderen Marline wurden released.

Kontaktdaten:

Captain – Brett Goetze

Amokura – 57ft Assegai

www.facebook.com/ReelChaseCharters

www.reelchasecharters.com

Photos – Richard Abela

Tight Lines

Stephan Kreupl im Oktober 2019.