Marlin Grander Slam die Zweite

Great Barrier Reef Oktober/November 2012

Nachdem seit meinem letzten Fischen am Great Barrier Reef wieder ein ganzes Jahr durchs Land gezogen ist, packte ich meine Ruten und Rollen zusammen, um auf der „Tradition“ eine super Zeit zu erleben. Auch dieses Jahr sollte das Team an Bord gleich bleiben und ich freute mich sehr, Tim Richardson, Scuba Steve Hall, Carl Copeland und unseren Aqua Papparazzo Scott Kerrigan wieder zu sehen.

Das Riff hat eine Länge von ca, 2300 km, wovon sich die Hot Spots auf ca. 300 km verteilen. In der Hauptsaison sind dort täglich bis zu 40 Boote auf der Jagd nach dem Big Black.

Zunächst ist zu sagen, dass das Lighttackle- und Popperfischen weltklasse war, das Marlinangeln jedoch für uns nicht besonders gut lief.

Wir hatten insgesamt in 12 Tagen nur 9 Bisse und fingen davon 4 Black Marline mit geschätzten Gewichten von 80 lbs (beim Köderfischangeln), 150 lbs, 350 lbs und 500 lbs. Die weiteren 5 Marline hinter unserem Boot waren zwischen 300 und 450 lbs schwer.

Vergleicht man das Marlinfischen dieser Saison mit den letzten Jahren ist festzustellen, dass viel weniger Fische dieser Spezies am Riff anzutreffen war. Nur wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Platz war, konnte man mit Sternstunden und kapitalen Exemplaren rechnen.

Da in diesem Jahr auch das Popperfischen nicht zu kurz kommen sollte, fuhren wir zu Beginn unserer Tour an den nördlichen Teil des Jewel Reefs. Auf der Fahrt dorthin hatten wir mit 25 Knoten Wind und 5 Meter hohen Wellen zu kämpfen. Dabei spürte ich zum ersten Mal die Anzeichen von Seekrankheit. Glücklicherweise bekamen wir zwischen den Wellenbergen einen Biss sowie einen Hookup und die Seekrankheit war auch schon wieder vergessen.

Popperfischen

Am Jewel Reef angekommen ankerten wir direkt neben den Booten der Nomadgroup – da konnte man nicht am falschen Platz für gutes GT-Fischen sein.

Die erste Woche unseres Angelns fiel in die Vollmondphase und wir hatten exzellente Bedingungen zum Popperfischen. Wir hatten den richtigen Platz am Riff gefunden und bekamen einige Bisse von teilweise kapitalen Exemplaren. Ich hab mir leider keine Notizen über die Anzahl unserer gefangenen GT’s gemacht – es waren Etliche. Das Durchschnittsgewicht lag bei 20-25 kg. Die vier größten GT’s der Tour hatten Gewichte von 32, 42, 44 und 48 kg.

Marlinfischen

Wie bereits erwähnt, fanden wir trotz Top-Köder nicht den Fisch, den wir wollten, währenddessen ein Supergrander direkt neben unserem Boot gehakt wurde. Da es sich bei diesem Fisch um ein sehr großes Exemplar handelte, wollte man diesen auf alle Fälle mitnehmen. Nach 15 Minuten war der Marlin am Gaff, doch er bog dieses auf. Nach weiteren 15 Minuten passierte das gleiche mit dem 14/0er Circle Hook und der Marlin war wieder frei. Ob er die erlittene Verletzung im Rücken überlebte bleibt leider für alle auf immer und ewig ein Geheimnis.

Lighttacklefischen

Nach dem Frühstück fischten wir mit leichtem Gerät auf „Köderfisch“ und durften fast täglich mit einer Überraschung rechnen. Wir fingen dabei eine breite Palette aller möglichen Arten. Wichtig war immer, den Fisch so schnell wie nur möglich an das Boot zu bekommen, denn hatte man einen größeren Fisch an der Leine und brauchte länger als 15 Min., blieb oftmals nur noch der Kopf oder auch gar nichts mehr übrig. Haie gab es am Riff wie Sand am Meer und sie waren immer sofort an Ort und Stelle.

Snorcheln und Speerfischen

Gegen Mittag gingen wir gerne für ca. eine Stunde an einer schönen Schnorchelstelle vor Anker und schossen mit dem Speer unser Dinner. Auch dabei haben wir immer zugesehen, unseren Fang in Sicherheit zu bringen, denn mit knurrenden Magen wollten wir nicht in die Koje.

Fliegenfischen auf Barramundi

Zu Beginn der Tour widmete ich zwei Tage dem Fliegenfischen mit Guide Terry Holeman. Wir fischten den ersten Tag am Daintree River und den 2. Tag am Johnson River bei Innisfail. Die Bedingungen waren allerdings für diese beiden Tage alles andere als gut. Trübes, braunes Wasser, Regen und Wind machten uns zu schaffen. Trotz alledem fingen wir einige kleinere Barramundis und ein schönes größeres Exemplar dieser Gattung. Nebenbei gingen noch ein paar Minitarpons, Queenfische Jacks und fast ein Krokodil ☺ an den Haken.

RESÜMEE

Insgesamt gesehen war es für mich mal wieder eine tolle Zeit in Australien. Ich konnte einfach komplett abschalten und das Drumherum beim Fischen am Riff ist schlichtweg einzigartig auf der Welt.

Trotz des schlechten Marlinangelns war die Stimmung an Bord immer sehr gut. Manche Boote fingen in diesen Tagen zwei geschätzte Grander und einige große andere Marline, andere Boote hakten jedoch noch weniger als wir. Das Lighttackle- und Popperfischen war meines Erachtens teilweise Weltklasse – das habe ich so auch noch nicht erlebt.

Das Great Barrier Reef ist sicherlich der einzige Platz auf der Welt, an dem man in der Saison eine reelle Chance auf einen großen Black Marlin hat. Ich habe Menschen kennengelernt, die erst nach dem 9. Anlauf ihren ersten geschätzten Grander gefangen haben – schön, da hab ich ja noch ein paar Anläufe gut!!

Mehr Informationen über Tim Richardson und seine Tradition: www.traditioncharters.com

Mehr Informationen über den Fotografen Scott Kerrigan: www.aquapaparazzi.com

Stephan Kreupl im November 2012