Great Barrier Reef 2018

7. Rekordversuch zum offiziell gewogenen Marlin Grander Slam

Geplant waren für diesen Trip 14 Angeltage auf der Amokura mit Skipper Brett Goetze (Australien) und seinen Mates James Krascer (USA) und Lockie Warner (Australien). Auch Jimmy Morrow (USA) war mit von der Partie – er kümmerte sich um das Videomaterial.

Zielfisch: der gewogene Grander Black Marlin. Die Vorzeichen sahen recht gut aus. Es herrschten optimale Bedingung mit gute Fänge der gesamten Flotte und sehr großen Fischen – diesmal sollte es doch klappen.

Sternstunden

Wir starteten wie geplant in Cooktown und befischten in den ersten 3 Tagen die nördlich gelegenen Riffe bis zum legendären Ribbon Reef No. 10. Wir fingen dabei einen Fisch pro Tag. Da plötzlich unerwartet viel Fisch an den mittleren gelegenen Riffen vorhanden war, wechselten wir den Platz und hatten am 5. Tag an einem Nachmittag 14 Bisse inkl. zwei Doppelstrikes – absoluter Wahnsinn. So etwas habe ich in all den Jahren dort noch nie erlebt. Die Fische waren an diesem Tag extrem hungrig und aggressiv.

6 Marline konnten wir an diesem Nachmittag bis 700 lbs fangen. 3 große Fische blieben nach dem Anbiss an den Circle Hooks leider nicht hängen und ein weiteres kapitales Exemplar hat nach 20 Minuten harten Kampf das Vorfach durchgescheuert.

Big Fish

Die darauf folgenden 4 Tage liefen ebenfalls sehr gut für uns mit 2 bis 4 Fischen pro Tag. Bei einem großen Marlin blieb der Circle Hook an der Schwanzflosse hängen und der Fisch kam nach hartem Kampf von über einer Stunde, mit 65 lbs Bremskraft und das alles nur im ersten Gang der Rolle, leider tot ans Boot. Wir schätzten ihn auf ca. 850 lbs. Da wir an diesem Tag zum Tanken nach Cooktown mussten, beschlossen wir den Fisch offiziell am nächsten Morgen zu wiegen. Dass es sich um keinen Grander handelte war klar – die geeichte Waage blieb jedoch zu aller Überraschung bei 908 lbs stehen.

Auf dem Höhepunkt der Frustration

An den darauffolgenden Tagen änderte sich die Strömung und die große Menge an Fischen blieb für alle aus – back to normal. Am 10. Tag bekamen wir bei ruhiger See um 14:30 Uhr einen Biss auf unseren kleinsten Köder – einem so genannten Scad. Man hat nichts sehen können und wir dachten an einen Wahoo am anderen Ende der Leine. Nachdem der Fisch den Haken spürte, schraubte sich im Zeitlupentempo ein Marlin im Granderformat aus dem Wasser und schüttelte den Haken ab. Was soll ich dazu sagen. Wir alle waren so dermaßen frustriert und deprimiert, dass keiner mehr ein Wort bis zum späten Abend sprach – ahhhhhhhrggggggggg.

Big Smoker – Big Fish

Da es an den Riffen sehr zäh lief entschieden wir uns, am vorletzten Tag im tiefen Wasser mit unseren Lures zu fischen. Gegen Mittag bekamen wir einen Monsterbiss bei ruhiger See auf unseren Lure „Big Smoker“. Der Marlin war die ersten 15 Minuten immer in der Nähe des Bootes und direkt unter der Wasseroberfläche. Danach tauchte er in die Tiefe und verhedderte sich dabei im Vorfach (Tailwrapped). Nach über einer Stunde kam er tot ans Boot. Es war ein riesiger Fisch und der größte des Trips – für einen Grander fehlten ihm leider noch ein paar Zentimeter und Pfunde – laut Formel ca. 950 lbs.

Bis auf den letzten Tag hatten wir an allen Tagen Marlin-Kontakt und beendeten den Trip mit sagenhaften 24 Marlinen von insgesamt 42 Bissen mit Gewichten von 950, 906, 750, 700, 700, 600, 550, 500, 500, 450, 450, 400, 400, 350, 350, 300, 250, 200, 200, 200, 150, 120, 100 und 100 lbs.

Ergebnisse in der Übersicht:

Day 01 – 1/2 Black Marlin
Day 02 – 1/1 Black Marlin
Day 03 – 1/1 Black Marlin
Day 04 – 3/5 Black Marlin
Day 05 – 6/14 Black Marlin
Day 06 – 2/2 Black Marlin
Day 07 – 2/2 Black Marlin
Day 08 – 4/5 Black Marlin
Day 09 – 2/4 Black Marlin
Day 10 – 0/1 Black Marlin
Day 11 – 1/2 Black Marlin
Day 12 – 0/1 Black Marlin
Day 13 – 1/1 Black Marlin
Day 14 – 0/0 Black Marlin

Popper Fishing

Zu Anfang des Trips im Norden entdeckten wir einen großen Schwarm mit über 100 GT’s am Riff und fingen mit unseren Poppern und Stickbaits in knapp einer Stunde 7 Stück davon. Wir bekamen dabei Pack-Attacks und lange Arme – Great Fun.

Jigging

Zum Jiggen kamen wir nur selten und waren dabei oftmals nur 2. Sieger. Man kann sagen, dass wir im Durchschnitt bei jedem zweiten Drop einen Biss bekamen. Das Problem am Great Barrier Reef sind dabei die vielen Haie. Wenn man mehr als 5 Minuten an einem Fisch drillt sind die Haie schneller und man bekommt nur noch ein Stück Leine zurück.

Resümee

Die Chance auf den ersehnten Grander war bei diesem Trip extrem hoch. Man braucht dazu einfach das nötige Glück und es muss am Ende alles zu 100 Prozent passen. Der kleinste Fehler und der Fisch geht verloren. Die Fanggründe verlaufen sich über eine Länge von ca. 200 Kilometern und werden in der Saison täglich von bis zu 25 Charterbooten und ca. 30 Privatbooten befischt. Während unseres Aufenthalts wurden Fische von 1134, 1260, 1143, 1012 und 1098 lbs gewogen.

Tight Lines

Stephan Kreupl im November 2018.