Silver King – Geheimtipp Trinidad

September 2019

Matthew Milne hat in diesem Jahr als Mate während der Marlin Saison auf einem unserer Kapverden-Boote gearbeitet. Er ist in Trinidad geboren und gerade dabei, sein eigenes Charter Business dort aufzubauen. Seine Erzählungen haben mich doch recht neugierig gemacht und das Tarpon-Fieber in mir entfacht. Massenfänge und große Fische seien keine Ausnahme! Nach einigen schlaflosen Nächten und recht guten Flugverbindungen von Frankfurt direkt nach Tobago und dann weiter nach Trinidad stand für mich fest – das musst du machen, da musst du hin. Da ich bis jetzt tatsächlich nur einen einzigen kleinen Tarpon beim Fliegenfischen in Tobago, rein zufällig, gefangen hatte, war ich natürlich super gespannt, wie das in Trinidad ablaufen würde. Matthew war hoch erfreut auf diesem Weg seinen ersten offiziellen Charter Gast zu bekommen. Die Wetterbedingungen für die ersten Tage sahen sehr gut aus somit stand dem Abenteuer “Silver King” nichts mehr im Weg.

Tag 1

Gleich am nächsten Morgen, gemütlich nach dem Frühstück, ging es dann auch los. Der erste Großfisch Spot liegt ca. 10 Minunten von der Marina entfernt. Schnell waren 2 Köderfische ausgebracht und es dauerte keine 5 Minuten, bis der erste Monstertarpon am Haken hing. Nach hartem Fight hatten wir ihn dann am Boot und der Jubelschrei war bestimmt bis nach Tobago zu hören. Meinen ersten großen Tarpon mussten wir dann für die Erinnerung bis in alle Ewigkeit gut fotografieren. Da die großen Tarpone bekanntlich sehr empfindlich sind, ging alles recht schnell, ein paar Fotos und zurück ins Wasser und dann tauchte er auch gleich wieder mit einem heftigen Flossenschlag ab – wow, was für ein Start.

Wir wechselten den Platz und fischten den nächsten Hot Spot etwa 15 Minuten vom ersten Platz entfernt. Wieder brachten wir 2 Köderfischruten aus und es ist wirklich kaum zu glauben, nach kurzer Zeit schraubte sich das nächste Monster hinter unserem Boot aus dem Wasser. Nach 40 Minuten und extrem langen Armen hatten wir ihn am Vorfach. Der war ja genauso groß wie der Erste – ich konnte es nicht fassen. Diesmal fand das Fotoshooting ordnungsgemäß im Wasser statt.
 

Die Jungs wollten ihren ersten Kunden nicht gleich am ersten Tag völlig zerstören und wir befischten die kommenden Stunden Spots für kleinere bis mittelgroße Fische. Wir reden da von Fischen zwischen 20 und 80 Pfund … Den Tag beendeten wir mit 10/12 gefangenen Trinidad Silver Kings. Damit war der ganze Trip gleich nach dem ersten Tag gerettet und ich zugegebenermaßen auch „leicht“ zerstört. Wir fischten zum Einstieg erst mal nur mit Köderfischen (Sardinen und Ribonfish).

Tag 2

Wir starteten gemütlich nach dem Frühstück und befischten die gleichen Großfisch Spots wie am Tag zuvor – diesmal ohne irgendwelche Aktivitäten. Man konnte den ein oder anderen Tarpon an der Oberfläche sehen, bekamen aber keinen Biss. Nach ein paar Platzwechseln änderte sich gegen Mittag die Situation schlagartig. Die Fische waren auf einmal aktiv, wir bekamen gleich einen Tripple Strike und konnte 2 davon fangen. Danach gab es einen heftigen Biss auf den Ribon-Köderfisch. Nach hartem Fight hatten wir einen 110-Pfünder seitlich am Boot. Kurz darauf folgte ein 90-Pfünder, diesmal am Light Tackle Gerät – da kommt Freude auf. Wir beendeten den Tag mit 13/18 gefangenen Fischen.

Tag 3

Da die Fischerei am vorigen Morgen (gemütlich nach dem Frühstück) recht zäh begann, wollte Matthew gleich mit Sonnenaufgang am ersten Spot fischen. Wir starteten diesmal am frühen Morgen von 6 – 9 Uhr und wurden auch gleich nach kurzer Zeit belohnt. Die Fische waren an diesem Morgen sehr aktiv, selbst mit der Fliege konnte ich 2 Fische haken, die sich aber leider nach ein paar Sprüngen auch wieder verabschiedeten.

Danach wurde in Ruhe gefrühstückt und ein wenig relaxt und um 13 Uhr ging es dann bis zum Sonnenuntergang wieder raus. Am späten Nachmittag war „Vollalarm“ und ich konnte sogar einen Tarpon mit der Fliege fangen – Riesenjubel. Wir beendeten den Tag mit 11/16 gefangenen Tarponen auf Köderfisch und 1/3 mit der Fliege.

Tag 4

Gleiches Programm wie am Vortag… Wir begannen den Tag mit einem 80-Pfünder am Light Tackle Gerät. Danach folgte ein 120-Pfünder, wieder am Light Tackle Gerät, der leider nach extrem hartem Kampf 2 Meter unter dem Boot den Haken abschüttelte – bad luck. Der darauffolgende Fisch wog um die 50 Pfund.

Am Mittag tat sich erst mal gar nichts. Gegen 16 Uhr ging es dann aber wieder Schlag auf Schlag. Der erste Monster-Biss war mal wieder auf einem der Ribon-Köderfische. Der Fisch war nicht zu stoppen, raste direkt in das Riff und verabschiedete sich mit einem Abriss. Danach hakten wir einen 100-Pfünder am Light Tackle Gerät der den Haken nach ein paar wilden Sprüngen abschüttelte. Ich hatte einen 50-Pfünder mit der Fliege gehakt und den Haken nach ca. 15 Minuten gepullt. Auch der nächste Fisch an der Fliegenrute verabschiedete sich nach ein paar wilden Sprüngen. Um uns herum war jede Menge Aktion, überall sah man die Fische an der Oberfläche, kleine, mittlere und richtige Monster in der 200 Pfund Klasse. Wir beendeten den Tag mit 5/11 gefangenen Fischen auf Köderfisch und 0/2 mit der Fliege.
 

Tag 5

Unwetter mit viel Wind, hohe Wellen und Regen – kein Fischen möglich.

 

Tag 6

Der Sturm hatte sich gelegt, die See war aber noch sehr aufgewühlt und ruppig. Trotz alledem bissen die Tarpone. Wir beendeten den Tag mit einem super 130 Pfund Fisch (mal wieder am Light Tackle Gerät – schwitz) und 11/13 gefangenen Silver Kings inkl. einem Tripple – da kommt Freude auf.

Tag 7

Eigentlich wollten wir nach dem 6. Tag den Trip beenden und ich die Heimreise gemütlich einleiten. Die Jungs wollten es aber unbedingt noch mal am frühen Morgen für 3 Stunden auf einen Monstertarpon versuchen – Nein sagen war keine Option. Gleich um 6 Uhr mit dem Sonnenaufgang bekamen wir den erwünschten Biss. 30 Minuten haben wir mit dem Monster gekämpft und nur wenige Meter vor dem Boot den Haken gepullt – bad luck wenn man das bei dem Trip überhaupt behaupten darf. Um 9 Uhr am Morgen hatten wir bereits 8/11 gefangene Fische auf der Liste stehen und dann war es auch gut und ich trat die Heimreise mit langen Armen, ordentlich Kreuzschmerzen und einigen Plessuren an.

Resümee:

Ehrlich gesagt war mir gar nicht bewusst, dass Trinidad für das Angeln auf Tarpone ein absoluter Hot Spot ist. Es gibt dort jede Menge Fische von 5 bis über 200 Pfund und Fänge von 10 oder mehr Fischen am Tag sind absolut keine Seltenheit. Matthew und seine Crew sind dort aufgewachsen und kennen ihr Gebiet wie aus ihrer eigenen Westentasche. Die Jungs sind hoch motiviert, handwerklich top fit, zuverlässig, kein Stress und immer gut drauf – was will man mehr. Boot und Tackle sind optimal für diese Fischerei abgestimmt und lange Arme täglich garantiert. Die Fische sind dort äußerst kampfstark, da man sie meist im tiefen Wasser fängt. Wer einmal einen 100-Pfünder im tiefen Wasser gefangen hat, der weiß, was ich damit meine.

Wir beendeten die 5,5 Tage mit 58/71 gefangangenen Tarponen auf Bait und 1/5 mit der Fliege. Vielen Dank an Matthew Milne, Louis  Devaux und Christian Milne für eine unvergesslichen Woche Tarponfischen in Trinidad. Wer sich einmal mit einem Trinidad Silver King messen möchte – hier die Kontaktdaten:

Matthew Milne

Email: matthewmilne94@gmail.com

Phone: +1(868) 283-7549

 

Tight Lines, Stephan Kreupl, September 2019