Urlaub und Fischen in fast intakter Natur

Seychellen im November 2013

Vor gut 3 Jahren verbrachten wir zwei Wochen auf Desroches zum Fliegenfischen und kamen voller Begeisterung wieder zurück. In diesem Jahr haben wir uns spontan dazu entschlossen, die Seychellen noch einmal zu bereisen. Dieses Mal sollte es nach Praslin zum Popperfischen und Jigging gehen. Praslin ist die zweitgrößte Insel der inneren Seychellen. Sie ist ca. 12 km lang und 5 km breit. Auf Praslin leben gut 7000 Einwohner. Sie ist neben Curieuse die Heimat der Seychellenpalme oder Coco de Mer. Praslin verfügt mit Anse Kerlan, Anse Georgette und Anse Lazio über Sandstrände, die zu den schönsten der Welt gehören. An der Anse Lazio ereigneten sich im August 2011 zwei tödliche Haiangriffe. 

Die Bootsplanung organisierte mein Angelpartner Jürgen Wendling. Er befischte die Gegend schon einige Jahre und kannte sich in diesem Revier entsprechend gut aus. Mit im Gepäck hatte ich 5 Popper und 5 Stickbaits, sowie ca. 3 kg Jigs, ein paar Schleppköder aus unserem BWF-Sortiment und eine Fliegenfischerausrüstung für das Fischen in den Flats auf Bonefish. Vorab, die Fliegenfischerausrüstung hätte ich getrost zuhause lassen können. Ich lief so einige Stunden und Meilen durch die hiesigen Flats, ohne jemals einem Bonefish begegnet zu sein.

Jürgen erzählte mir im Vorfeld von Ententeichbedingungen und vielen täglich harten Drills. Wie es oftmals so ist, sollte alles anders kommen. Wir hatten mit heftigen, ständig wechselnden Winden und Regenfällen zu tun. Ententeichwetter fanden wir in 12 Tagen nur einmal vor. Auch war die See für diese Jahreszeit viel zu warm. Wir hatten Durchschnittstemperaturen im Wasser von 30 Grad Celsius und mit ständig wechselnden Windrichtungen zu tun – die Bedingungen waren somit alles andere als gut.

Das Popperfischen stand unter dem Motto „long cast – big fish“. Bei ca. 4000 Würfen hatten wir am Ende des Trips 8 gute Bisse und konnten 4 GT’s zwischen 25 und 40 kg auf die Schuppen legen. Die anderen Fische blieben leider nicht hängen bzw. attackierten unsere Köder nur sehr vorsichtig. Wir hatten aber so einige Nachläufer mit bis zu 60 kg Fischen die uns immer wieder motivierten, weiterzumachen. Die Fische waren zu dieser Zeit sehr träge und hatten zum großen Teil das Maul förmlich vernagelt.

Beim Jiggen in bis zu 140 Metern Tiefe hatten wir immer etwas gefangen. Die richtig großen Fische blieben allerdings aus. Einen Yellowfin Tuna in der 60 kg Klasse zerpflückten mir 3 Bullsharks in sekundenschnelle direkt am Boot und einige andere gute Fische verloren wir auch im Drill an die dort zahlreich anzutreffenden Haie. Große Dogtooth Tuna folgten unseren Jigs bis kurz unter das Boot, bissen nur leider nicht an – das alles hing höchstwahrscheinlich mit der hohen Wassertemperatur zusammen.

Beim Trolling zum über 30 Seemeilen entfernten „Drop off“ füllten wir die Fischbehälter des Bootes regelmäßig bis zum Anschlag mit kleinen Yellowfins, Skipjacks, Dorados, Wahoos und Bonitos auf. 2 Segelfische konnten wir dabei auch überlisten – Marlinkontakt hatten wir keinen. Ein Garant für ständigen Fischkontakt waren unsere BWF Light Tackle Lures „Magic Star“ und „Magic Candy“.

Zum absoluten Highlight des Trips gehörte das Schwimmen mit zwei plötzlich aus dem Nichts auftauchenden Walhaien. In einer Situation gesellte sich sogar noch ein Mantarochen dazu und ich war ganz alleine mitten drin – sensationell – und die Bilder werde ich wohl bis an mein Lebensende in meinem Kopf behalten. Beim ersten Walhai konnte ich mich sogar an der Rückenflosse kurz festhalten und ließ mich hinterherziehen.

Alles in allem war es ein super erholsamer Urlaub in einem extrem schönen Umfeld und einer fast intakten Natur. Im Gegensatz zu den Malediven findet mal auf den Seychellen so gut wie keinen Müll. Es wird sehr auf Naturschutz geachtet und das macht sich über die Jahre bezahlt. Man sieht fast jeden Tag Seeschildkröten, Delfine, Wale und viele Arten von Seevögeln.

Stephan Kreupl im Dezember 2013