Long cast big fish – never give up!

GT Fischen im südlichen Oman

Nachdem ich im letzten Jahr leider kein Glück mit dem Wetter hatte, startete ich einen weiteren Anlauf im März 2016.

Auch in diesem Jahr stand das Fischen in der gebuchten Woche unter keinem guten Stern. Der Wind blies mit bis zu 20 Knoten aus Süd-West. Die ersten beiden Tage kämpften wir uns 25 Seemeilen gegen die Wellen zu den berühmt-berüchtigten GT-Hot-Spots – den Hallaniyat Islands. Leider blieben die ersten beiden Tage nach hunderten, langen Würfen mit Monster-Poppern und -Stickbaits ohne Fischkontakt. 

Am 3. Tag mussten wir wetterbedingt gleich am Morgen abbrechen und am 4. Tag konnten wir gar nicht mehr rausfahren – die Frustration war auf dem Höhepunkt. Ich begann schon erste Telefonate mit der Airline zu führen, um früher abzureisen, wollte aber noch den Morgen des 5. Tages abwarten.

Auch an Tag 5 wurde der Wind nicht schwächer, die Wellen waren aber etwas kleiner und wir beschlossen, einen weiteren Versuch zu starten und stachen in See zu den 25 Meilen entfernten GT Hot-Spots. Nach gut 90 Minuten hatten wir es geschafft und suchten uns einen Platz im Windschatten einer der Inseln. Gleich bei der ersten Drift hatten wir Fischkontakt und landeten einen schönen Grouper. Danach ging es Schlag auf Schlag. Bei jeder Drift hat es geknallt, Monsterbisse, Pack-Attacks von mittelgroßen GT’s, Doublestrikes – der absolute Wahnsinn.

Am Ende des Tages hatten wir einen dicken Gouper, einen schönen GT und 2 kleinere Exemplare gefangen. Wir hatten noch 5 weitere Hookup’s von zum Teil sehr großen Fischen und haben dabei die Haken gepullt. Einen richtig dicken GT haben wir nach hartem Kampf direkt unter dem Boot verloren, der Haken ist ausgeschlitzt – Bad-Luck. Wir sind an diesem Tag mit keinerlei Erwartungen rausgefahren, haben uns durch die See gekämpft und wurden am Ende des Tages mit jeder Menge Action belohnt – Anglerherz was willst Du mehr.

Laut Wetterbericht sollte der 6. und letzte Tag weniger Wind bringen… Genau das Gegenteil war der Fall. Trotz alledem kämpften wir uns auch am letzten Tag zu den GT-Hot-Spots. Wir wurden gleich nach 5 Minuten einmal richtig nass und wurden für diesen Tag auch nicht mehr trocken. An dieser Stelle sei erwähnt, dass zu keiner Zeit Gefahr für Leib und Leben bestand, es war einfach nur unglaublich unangenehm.

Am Spot angekommen, fingen wir gleich nach ein paar Würfen den ersten kleinen GT und hatten noch eine weitere Attacke von einem mittelgroßen Exemplar. Dann ging auf einmal für eine Weile gar nichts mehr. Wir wechselten den Platz und bekamen mit der ersten Drift auf unseren Stickbait einen Super-Biss. Der Fisch schwamm im Fullspeed direkt auf uns zu und unter dem Boot durch – so schnell kann keiner kurbeln. Nach ein paar Manövern hatten wir das Boot bei Wind und Wellen in der richtigen Position und der Fight begann. Ich dachte gleich an ein Supermonster. Am Ende der Leine war nichts zu bewegen – einfach nur extrem schwer. Die Arme wurden immer länger, der Rücken schmerzte und nach ca. 20 Minuten hatten wir ihn am Gaff und es wurde uns schnell bewusst, was passiert ist. Der 47 kg GT war an der Seite und im Maul gehakt und kam die ganze Zeit gegen die Strömung quer zu uns. Jeder Angler weiß, was das bedeutet – die Freude war trotzdem groß.

Nach einem kurzen Lunch in einer windgeschützten Bucht trafen wir auf Queenfische und hatten jede Menge Spaß, fingen noch einen Wahoo und einen kleinen Tuna und hatten noch ein paar „Pack-Attacks“ von kleinen GT’s und Queenfischen auf unseren großen Stickbaits.

Resümee:

Wir hatten in dieser Woche einen schwachen Start, dann die totale Ernüchterung und Frustration und am Ende ein super Fischen erlebt. Man benötigt im Oman ein wenig Durchhaltevermögen und natürlich das nötige Glück für Wetter und Beißzeiten. Die letzten beiden Tage haben es rausgerissen. Raue See ist unangenehm für den Angler und die Guides – das Fischen am Riff ist aber meistens besser bei diesen Bedingungen. Die Guides sind voll motiviert und geben alles – immer unter dem Gesichtspunt der absoluten Sicherheit.

Stephan Kreupl im März 2016