Popperfischen im südlichen Oman

Mehr Kamele am Strand als GT’s im Wasser?

Vor langer Zeit reiste ich zum Fischen in den Jemen und schwor mir danach, nie wieder, auch nur ansatzweise, in die Nähe dieser Region eine Angeltour zu planen. Die Fischerei war gut, aber die Umstände drum herum waren damals, gelinde gesagt, katastrophal. Es sind ein paar Jahrzehnte vergangen und der Oman ist in keiner Weise mit dem Jemen vergleichbar. Die Omanis behaupten gerne von sich, die arabische Schweiz zu sein. Der Oman ist sicher und die Menschen sind sehr gastfreundlich. Ein Gefühl der Unsicherheit kommt hier nicht auf.

Unter Insidern in der Angelszene zählt der südliche Oman um die Hallaniyat Inseln zu den Top-Plätzen für das Popperfischen auf Monster-GT’s. Kurz entschlossen buchte ich eine Woche Popperfischen mit der „No Boundaries Fishing Group“. Die Kommunikation via E-Mail mit „Ed“ dem Lodge-Besitzer klappte einwandfrei und der Trip war schnell gebucht. Mit dem Flieger von Frankfurt via Muscat nach Salalah ist man in 10 Stunden am Zielflughafen angekommen. Danach steht ein freundlicher Taxifahrer für den Shuttle zur Lodge, mit einem Namensschildchen in der Hand, abfahrbereit direkt am Ausgang des Gates. Und gleich geht es dann ca. 350 km Richtung Norden immer der Küste entlang zur Lodge. Die Fahrtzeit mit ein paar Fotostopps beträgt ca. 3,5 Stunden.

In der Lodge angekommen, bekommt man sein Zimmer zugewiesen und man fängt damit an, sich auf den kommenden Tag vorzubereiten. Die Lodge ist kein Hotel und aus meiner Sicht für einen Familienurlaub nicht geeignet, da es schlichtweg neben der Angelei nur wenig Alternativen gibt. Die Lodge ist sauber und spartanisch eingerichtet. Eine WLAN-Verbindung und Fernseher sind nicht vorhanden. Das Telefonnetz ist gut ausgebaut und man kann problemlos seine Mails lesen oder im Internet über sein Handy surfen. Die Handynutzung über den heimischen Provider ist allerdings sehr teuer. Es empfiehlt sich daher, direkt am Flughafen eine Prepaid Card zu organisieren – der freundliche Taxifahrer ist dabei gerne behilflich. 

Am nächsten Morgen um 5.30 Uhr klingelt auch gleich der Wecker. Nach einem Frühstück geht es dann gegen 6.15 Uhr mit dem Auto und den Booten auf den Trailern los. Nach ca. 20 Min. Fahrtzeit werden die Boote an einem geschützten Platz zu Wasser gelassen. Danach geht es dann mit Vollgas (soweit es die See zulässt) zu den ca. 42 Seemeilen entfernten Hallaniyat Inseln. Gegen 8.00 Uhr wird es dann endlich ernst und die Popper und Stickbaits fliegen durch die Luft. Auch hier, wie an den meisten Popperplätzen der Welt herrscht das Motto „long cast – big fish“….

1. Angeltag: Hochmotiviert angefangen und ernüchtert nach 6 Stunden Poppern und ca. 350 Würfen aufgehört – was war los? Grünes Wasser und Temperaturen zwischen 22 und 24 Grad machten uns zu schaffen und die Fischerei sehr schwierig. Schnell war klar, auch im Oman springen einem die Monster GT’s nicht einfach mal so ins Boot.

2. Angeltag: Gleicher Ablauf, anderer Platz und am Ende des Tages nach 350 Würfen hatten wir trotz widriger Bedingungen 2 Nachläufer und einen guten Strike und Hookup eines schönen GT’s – Jubel!

3. Angeltag: Nach gut 250 Würfen in rauer See keinen Fisch gesehen. Das Wasser war leider immer noch grün, so grün, dass man in 10 Metern Tiefe keinen Grund gesehen hat. Gegen 12.00 Uhr mussten wir wegen Starkwind abbrechen und fuhren bei Wind und Wellen zurück zur Lodge.

4. Angeltag: Sturm aus Süd-Ost, kein Fischen möglich.

5. Angeltag: Sturm aus Süd-Ost, kein Fischen möglich.

6. Angeltag: Der Wind hat sich gelegt und wir starteten einen Versuch zu den Hallaniyat Inseln zu kommen, mussten aber nach ca. 5 Seemeilen zurück, da die Wellen immer noch zu hoch waren. Wir versuchten dann ein paar Riffbeisser im grünen und braunen Wasser auf die Schuppen zu legen, leider nur mit mit mäßigem Erfolg.

7. Angeltag: Der Wind hat gedreht und sich zu einem Wüstensturm entwickelt. Vorzeitiger Abbruch und zurück nach Salalah und dann ab nach Frankfurt.

Resümee:

Eigentlich wollte ich nicht mehr herkommen – der Frust war schon recht groß. Aber, für die Ausfalltage bekommt man hier kein Geld zurück sondern diese Tage werden einem für die nächste Tour gutgeschrieben. Das bedeutet, dass der Oman noch mal eine 2. Chance bekommt. 

Ed, der Lodgebesitzer ist nicht nur ein sportlicher Typ sondern auch ein leidenschaftlicher Popperfischer und wollte sich persönlich um ein geeignetes Zeitfenster für den nächsten Trip kümmern. 

Die beiden Köche aus Bangladesch haben immer ein gutes und reichliches Abendessen gezaubert. 

Die Crews, alle aus Kenia stammend, sprechen sehr gutes Englisch, sind nett, motiviert, hilfsbereit und sehr umgänglich. 

Die Omanis sind ein friedliebendes, gläubiges Volk und aus meiner Sicht sehr gastfreundlich. Der Iman ruft pünktlich und jeden Tag zum Gebet in der Moschee auf und alle gehen hin. 

Eines ist mir allerdings extrem aufgestoßen und in heutiger Zeit nicht entschuldbar – überall findet man Plastikmüll. Die Omanis entsorgen leider immer noch ihren Plastikmüll im Meer, werfen ihn vom fahrenden Auto heraus oder lassen ihn einfach irgendwo in der Landschaft liegen. Die endlosen Strände sind somit übersäht mit Müll – da blutet einem das Herz.

Aufruf an alle Imame: bitte predigt euren Brüdern und Schwestern, sie sollen keinen Müll ins Meer werfen oder in der Wüste liegen lassen. Plastik braucht etwa 1000 Jahre, um zu verrotten. Der Oman ist ein fortschrittliches Land und lebt neben Öl, von Sand, Steinen, Touristen und dem Meer – Berge von Müll sind nicht gut. Nicht für euch, eure Zukunft und nicht für die Natur von der ihr lebt. 

An dieser Stelle möchte ich eine Wette eingehen.
Unter dem Motto „fishing is not catching“ wette ich: In dieser Woche trieben sich mehr Kamele am Strand herum als GT’s im Wasser schwammen ☺

Auf einen besseren 2. Anlauf – Inschallah 

Stephan Kreupl im Februar 2015